Luxus der Lässigkeit
Das Soneva Fushi auf den Malediven ist ein abgehobenes Insel-Resort, das auf vordergründige Status-Symbole verzichtet und dennoch höchsten Ansprüchen genügt. Die dazugehörige Yacht erschließt eine weitere Dimension individuellen Erlebens
Stell dir vor, du bist reich. Du bist schon reich? Umso besser. Dann ist dir klar, dass das Vermehren und Verwalten von Wohlstand anstrengt. Du hast dir Urlaub verdient. Du weißt, was du brauchst, und du weißt, was du willst. Zeit für dich und deine Familie. Viel Ruhe, ganz viel Natur, noch mehr Privatsphäre. Kein Protz, kein Prunk, trotzdem Komfort, Qualität und unaufdringlicher Service, alles auf höchstem Niveau. Du suchst nach einer passenden Destination, aber nirgendwo springt der Funke über. Bei einem Charity-Event in London triffst du zufällig David Beckham und plauderst mit ihm über das Thema. Er gibt dir einen Tipp: Soneva Fushi. Alle vier Kids wären dort superhappy gewesen und sogar Victoria habe entspannen können. Als Beweis zeigt er dir ein Foto auf seinem Smartphone: Seine Frau steht barfuß an einem schneeweißen Strand und lächelt. Victoria! Lächelt! Du bist beeindruckt und buchst gleich am nächsten Tag. Auf David war noch immer Verlass.
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Die Insel Kunfunadhoo liegt etwa 120 Kilometer von der Hauptstadt Malé entfernt im Baa Atoll; dieses gehört zur westlichen Inselkette der Malediven und wurde 2011 zum UNESCO-Biosphärenreservat ernannt. Kunfunadhoo ist von einem Riff umgeben, etwa einen Kilometer lang und 400 Meter breit, damit eine der größten Inseln der Region überhaupt und in ihrer Gesamtheit den Gästen des Soneva Fushi vorbehalten. Das Resort zählt zu den zwanzig teuersten Urlaubszielen der Welt, hat sich ganz der Nachhaltigkeit und dem Umweltschutz verschrieben und wurde mehrfach ausgezeichnet. Seit seiner Eröffnung 1995 diente es zahlreichen A-Promis als Zufluchtsort, darunter Madonna, Prinzessin Madeleine von Schweden, Paul McCartney oder eben den Beckhhams.
An den Längsseiten der Insel verstecken sich 65 aus Holz gebaute intime Villen im dichten Dschungelgrün, zu jeder gehört ein eigener uneinsehbarer Strandabschnitt. Die größte verfügt über neun Schlafzimmer und eine Wohnfläche von mehr als 5.500 Quadratmetern; das markiert das obere Ende im gesamten Indischen Ozean. Alle Häuser strahlen edle Authentizität aus, fügen und öffnen sich harmonisch in die sie umgebende Natur. Auf dem Schreibtisch findet sich jeweils eine in hellem Leinen gebundene Version des Klassikers „Robinson Crusoe“; die Schlichtheit seines Insellebens soll wohl als Inspiration dienen. Dahinter steht die Telefonanlage, eine der Tasten ist mit dem Vermerk „Mr. Friday“ versehen. So wird der persönliche Butler genannt, der jeder Villa zugeordnet ist und sich rund um die Uhr um alle auftauchenden Fragen und Anliegen der Gäste kümmert.
Neben der Eingangstür lehnen in einem aus Bambus gezimmerten Gestell bequeme Fahrräder. Damit strampelt man über die wenigen Wege, die die wild wuchernde tropische Vegetation im Inselinneren durchziehen. Die Pedale sind mit Stoff umwickelt, denn Kunfunadhoo ist eine Barfuß-Insel. Weder Gäste noch Personal tragen Schuhe, auch der Resort-Manager stellt sich mit nackten Füßen vor. Dementsprechend leger ist man, auch bei den Mahlzeiten, gekleidet. Shorts, leichte Hosen, Flatterkleidchen. Gebräunte Haut statt wertvollem Schmuck, Sand zwischen den Zehen statt High Heels von Jimmy Choo. Wer im Soneva Fushi urlaubt, muss seinen Status nicht zeigen.
Gefrühstückt wird im Mihiree Mitha, dessen Sessel und Tische lose verstreut direkt am Strand stehen. Wonach auch immer einem der Sinn steht, hier wird man fündig. In einem gekühlten Häuschen sind zwei Dutzend Sorten Käse appetitlich angerichtet, in einem anderen muss man sich zwischen unzähligen süßen Leckereien entscheiden. Der duftende Tee wird in einer massiven, reizvoll unregelmäßig geformten Keramikkanne serviert, die Vielfalt der frischen Früchte ist überwältigend, ebenso deren Aroma, das von perfekter Reife herrührt. Mehr als 400 Angestellte kümmern sich im Soneva Fushi um die Gäste, eine davon ist Ayesha. Elfengleich serviert sie vor jedem Mahl einen gesunden Shot in immer neuer Kombination. Grüner Apfel und Sellerie, Ingwer und Ananas, Cranberry und Gurke. Gut für den Blutdruck, die Leber, die Verdauung, wie sie erklärt.
Das Dinner kann man in unterschiedlichen Restaurants einnehmen. Eines ist auf japanische Gerichte spezialisiert, ein anderes in die Baumkronen von Palmen und Bananenbäumen gebaut und nur über eine Hängebrücke zu erreichen. Gemüse und Kräuter stammen zu einem Großteil aus dem resorteigenen Garten, in dem 40 unterschiedliche Arten gezogen werden, organisch und biodynamisch natürlich; alleine vom mannshoch wuchernden Basilikum gibt es fünf verschiedene Varianten. Man kann an einer Führung durch den Vegetable Garden teilnehmen, sich alles zeigen und erklären lassen – und anschließend den besten Salat seines Lebens genießen.
Man kann aber auch diversen anderen Vergnügungen frönen, Tennis oder Tischtennis spielen, alle Arten von Wassersport betreiben, unter Anleitung eines Astronomen von einer Sternwarte aus in den Nachthimmel blicken, unter Anleitung einer Meeresbiologin am Hausriff schnorcheln oder unter Anleitung einer tibetanischen Massagetherapeutin entspannen.
Nur eines kann man nicht: Dem Wind folgen und neue Ufer entdecken.
Kostbare Freiheit
Deshalb lief Anfang 2015 Soneva in Aqua vom Stapel, eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Segelyacht. Sie gehört zum Resort Soneva Fushi und soll dessen Qualität und Vorzüge mit der Exklusivität eines Lebens auf dem Wasser kombinieren. Gebaut in Taiwan nach Vorgaben des Soneva Design Teams und mit traditionellen Methoden, bietet sie auf mehr als 23 Metern Länge lediglich vier Personen (plus optional zwei Kinder) in zwei luxuriösen Kabinen Platz. Gäste können sie für kürzere Ausfahrten chartern oder ihren Aufenthalt an Land mit einem mehrtägigen Törn kombinieren. Die Route ist dabei selbstverständlich individuell wählbar.
Der gedrungene Rumpf mit den gestuften Aufbauten und dem Gaffelsegel, der an eine chinesische Dschunke erinnern soll, mag gewöhnungsbedürftig aussehen, ausgerüstet ist die Soneva Aqua jedenfalls wie ein reinrassiges Segelboot.