Absolute 56 Fly
Die italienische Werft überträgt ihr neues Superyacht-Konzept erfolgreich auf das nächstkleinere Modell
Während andere Werften ihre Jubiläen mit Pomp und Gloria begehen, übt sich Absolute Yachts bei ihrem 20. Geburtstag in Zurückhaltung. Das mag auch daran liegen, dass die Wurzeln der norditalienischen Werft deutlich weiter als zwei Jahrzehnte zurückreichen. Bereits 1967 begann Angelo Gobbi unter seinem Familiennamen Sportboote bis 12,5 m Länge zu bauen. Als die Marke Gobbi an Azimut verkauft wurde, war das der Startschuss für Absolute Yachts. Die neue Werft wurde von Gobbis ehemaligen Mitarbeitern Marcello Bè und Sergio Maggi ins Leben gerufen, die ihren Ex-Chef als Präsidenten an Bord holten; etwas später gesellte sich auch dessen Tochter ins Team.
Im Jubiläumsjahr wurde mit Hochtouren an einem neuen Flaggschiff und der Weiterentwicklung der Flybridge-Modellreihe gearbeitet. Sowohl die Absolute Navetta 75 als auch die Absolute 56 Fly feierten heuer in Cannes Premiere. Das Modell, das den Beinamen "Charisma" trägt, ist eine kleinere Version der Absolute 60 Fly (siehe Yachtrevue 1/22), die im Vorjahr auf den Markt kam und bei dem man erstmals das neue, am Design von Superyachten orientierte Konzept umsetzte. Dieses sieht eine offene Bauweise mit bestmöglicher Raumausnutzung und individuellen Gestaltungsmöglichkeiten vor. Die 56 Fly verfügt über ein offenes Heck, das die Yacht größer wirken lässt, als sie tatsächlich ist. Im Cockpit gibt es keine fixen strukturellen Elemente aus GfK, der terrassenähnliche Bereich kann aber mit optionalen Möbelmodulen – Sonnenliegen, Teak-Klappstühlen, Fauteuils, Sofas, klappbaren oder höhenverstellbaren Tischen – bestückt werden. Nach achtern ist diese Terrasse von einer durchsichtigen Balustrade begrenzt, in den seitlichen Bordwänden sorgen Öffnungen für ungetrübten Ausblick. Diese Bauweise erleichtert auch das Anlegen, da sie freie Sicht nach hinten gewährleistet und es keine Barrieren zwischen Plicht und Badeplattform gibt. Letztere kann optional hydraulisch abgesenkt werden und bietet mit einer 1,60 m Länge und 4,60 m Breite ausreichend Platz für einen Tender oder mehrere Sonnenliegen. Ein elektrisch ausfahrbares Bimini schützt vor den Elementen, ein sogenannter Sichtschutz-Vorhang vor neugierigen Blicken.
Will man den Schaulustigen im Hafen ausweichen, bietet sich das trapezförmige Vorschiff an. Durch diese Form wurde einerseits die begehbare Fläche am Vorschiff vergrößert, andererseits unter Deck das Raumvolumen in der Eignerkajüte maximiert. Die Vorschiffslounge lässt sich dank verstellbarer Rückenlehnen vielseitig gestalten: Problemlos kann man zwischen zwei gegenüberliegenden Sitzbänken mit Tisch oder einer Sitzbank und Liege für drei bis vier Personen hin und her wechseln.
Generöse Dachterrasse
Dass die Kernkompetenz der Werft aus Podenzano bei Yachten mit Flybridge liegt, beweist das Obergeschoss, das keine Wünsche offen lässt. Neben dem Steuerstand, der mit zwei bequemen, gut Halt gebenden Schalensitzen ausgerüstet ist, finden sich eine große Sonnenliege sowie eine Sitzbank, dahinter eine U-förmige Sitzgruppe mit Esstisch.