Ruhe vor dem Sturm
Nach dem offiziellen „Kraft“-Akt der letzten Tage ziehen sich Österreichs Olympia-Segler so gut es geht in ihr Schneckenhaus zurück. Während OESV-Sportdirektor Georg Fundak bereits am 27. Juli nach Qingdao zurückkehrt, folgt der Großteil seiner Mannschaft erst mit Ende des Monats. Die Woche Heimaturlaub, garniert mit weiteren Verabschiedungen, genießt jeder auf seine Art, für die meisten der elf Olympiasegler steht Ruhe und Entspannung im Vordergrund. Andreas Geritzer stand vorgestern auf dem Surfbrett, Carolina Flatscher zieht wie Hans Spitzauer, mit 43 Jahren der Teamoldie im 72-köpfigen Olympiaaufgebot, die Ruhe in den Bergen vor. Der Starsegler, der nach Qingdao und seinem fünften Olympiaauftritt endgültig Abschied von den fünf Ringen nimmt, hat seinen Magen-Darm-Virus mittlerweile im Griff, auch Florian Reichstädter, der während des letzten Chinatrainings unter teilweise starken Durchfall litt, ist wieder voll am Dampfer. Die 470er-Herren, die wie Sylvia Vogl, Carolina Flatscher und Christian Nehammer am gelb-grünen Meer ihr Olympiadebüt zelebrieren, haben für ihren Einsatz vor Qingdao in Summe fünf Kilogramm abgespeckt. Ein Thema, das Geritzer bewusst ausgelassen hat, der Laser-Crack bleibt seiner Linie und den 81 Kilogramm treu.
Der Eröffnungsfeier im 600 Kilometer entfernten Olympiastadion von Peking wird der Olympia-Zweite von Athen ebenso fernbleiben wie Roman Hagara, zum einen wegen der parallel verlaufenden Vermessung, zum anderen aufgrund der unmittelbar bevorstehenden Wettfahrten. Dank Hans Peter Steinacher sind Österreichs Segler beim Einmarsch in das 91.000 Menschen fassende „Vogelnest“ dennoch bestens im Bild. Der Zeller Doppel-Olympiasieger führt die heimische Delegation als Fahnenträger an und beerbt somit seinen Steuermann, dem diese Ehre in Athen zu Teil wurde.
Neben den elf Aktiven, Spitzauer/Nehammer heben als Letzte am 4. August in Richtung chinesische Ostküste ab, hat Fundak ein vierköpfiges, nach dem Rotationsprinzip agierendes Trainerteam nominiert. Neben Peter Krimbacher, bereits 1988 in Seoul dabei, Alfred Pelinka und Steven Johannessen feiert Ex-Laser- und 49er-Segler Jürgen Brandstötter sein Betreuerdebüt bei Olympischen Spielen. Zudem steht den Österreichern auch Meteorologe Alessandro Pezzoli wieder zur Seite.
Am 10. August eröffnen die 49er Segler mit den ersten drei ihrer 16 Wettfahrten das kollektive Daumendrücken, die letzten Entscheidungen fallen mit dem Medal Race für die Klassen Tornado und Starboot am 21. August.
Dominic Marsano, OeSV-Presse