Fjord 41XL
Fjord gibt dem Käufer einer Serienyacht das Gefühl, ein Custom-made-Kunde zu sein, und qualifiziert sich damit für das Finale zur Wahl von Europas Motoryacht des Jahres
Michael Schmid, Gründer und ehemals CEO von Hanse Yachts, hat 2007 die Traditionsmarke Fjord übernommen und diese unter dem Dach von Hanse Yachts neu positioniert. Das erste neue Modell unter seiner Ägide war die Fjord 40 Open, ein Daycruiser im Stil eines Wally Tender. Optisch eine Revolution, aus wirtschaftlicher Sicht ein Hochseil-Akt mit unsicherem Ausgang; niemand wusste damals, ob es überhaupt einen Markt für eine 40-Fuß-Yacht mit dem Wohnkomfort eines Daycruisers gibt. Die internationale Jury des European-Powerboat-of-the-Year-Awards, dem auch die Yachtrevue als Gründungsmitglied angehört, war jedenfalls begeistert und kürte die Fjord 40 zu Europas Motorboot des Jahres. Eine gute Entscheidung, kann man heute sagen, denn das Konzept kam bei den Kunden bestens an. Daher blieb man diesem Stil auch in der Post-Schmid-Ära treu und ließ die Palette auf mittlerweile sieben Modelle zwischen 38 und 52 Fuß anwachsen.
Konsequente Evolution
Andrea Zambonini gibt als Produktmanager die Linie vor und legte bei der Konzeption der neuen Fjord 41XL größten Wert auf die Beibehaltung jener radikalen DNA, die seit über einem Jahrzehnt Teil der zuletzt wieder erstarkten Marke ist. Wie ernst es ihm damit ist, beweist die Wahl des Konstrukteurs Patrick Banfield, der auch für Wally Yachts tätig war. Das Rumpfdesign mit steilem Bugsteven und V-förmigem Grundriss blieb erhalten, allerdings hat man den Freibord deutlich erhöht und sich dadurch eine Reihe von Vorteilen sowohl in der Plicht als auch unter Deck erkauft. Die Kunst des Designers bestand darin, das Boot trotz allem sportlich aussehen zu lassen. Gelungen ist dies mittels dreier Kunstgriffe: Abschrägen der Bordwand nach innen im Übergangsbereich zum Deck, im Rumpf vertieft eingesetztes, langgestrecktes Lukenband und die seitlich achtern am Rumpf ansetzende, extreme breite Badeplattform, die das Boot objektiv um zwei Meter verlängert, es gefühlt aber noch größer erscheinen lässt.
Blickfang aus jeder Perspektive ist das Hardtop. Es ist nicht als T-Top ausgeführt, sondern ruht auf zwei seitlichen Trägern, die in einem Winkel von 90 Grad statisch günstig in der Bordwand fixiert sind, und zwei weiteren Trägern, die in den Kajütaufbau münden. Dadurch kann das Hardtop größer als auf anderen Yachten dieser Liga sein und ist trotzdem sehr stabil. Nach achtern hin lässt es sich via Knopfdruck und Sonnensegel verlängern, sodass auch der Bereich der Sonnenliege, eventuell bis hin zur Badeplattform, beschattet wird. Zusätzlich gibt es für den gesamten Vorschiffsbereich ein weiteres Sonnensegel, das über zwei demontierbare Stützen in der Bordwand im Vorschiffsbereich fixiert wird. Besonders smart sind die integrierten Scheiben im Hardtop, die an kühleren Tagen Sonnenlicht ins Cockpit lassen, bei Bedarf aber auch verdunkelt werden können.
Eins aus 90
Bei der Gestaltung des Decks bietet Fjord einen unglaublichen Variantenreichtum an. 90 Kombinationsmöglichkeiten sind es laut Werft; sie alle im Detail zu beschreiben, gelingt vermutlich nicht einmal dem Starverkäufer. Ermöglicht wird diese Vielfalt durch eine effiziente Modulbauweise.