Leopard 46PC
Warum der neue Leopard 46 PC von Robertson & Caine auch unter anderen Namen erhältlich ist und wie es gelingt, damit sowohl das Eigner- wie Chartersegment zu bedienen
Das Herkunftsland einer Yacht nimmt Einfluss auf deren Bauweise, Design und Ausrichtung, daran hat auch die zunehmende Globalisierung nichts geändert. Ganz besonders trifft das auf die bei Robertson & Caine in Kapstadt produzierten Leopard-Yachten zu. Das Meer in Südafrika ist rau, der Wind kräftig und so läuft dort kein Modell vom Stapel, egal ob mit oder ohne Segel, das mit diesen Bedingungen nicht zurecht kommen würde – auch wenn die meisten Kats letztendlich in Revieren landen, wo andere Talente zählen. Glücklicherweise kann ein Leopard aber nicht nur mit ausgezeichneter Seegängigkeit, sondern auch mit Komfort, angenehmem Verhalten in der Welle sowie jeder Menge Loungezonen zwecks Entschleunigung dienen.
Eine Werft, drei Marken
Zur Einordnung der Marke Leopard sei hier ein kurzer Exkurs in die Eigentumsverhältnisse der Werft eingeschoben: Robertson & Caine ist weltweit der drittgrößte Katamaran-Hersteller und der größte Produzent von Powerkats. Man produziert ausschließlich für die Marken Leopard, Moorings und Sunsail, diese gehören zum Travelopia-Konzern, der wiederum im Besitz der amerikanischen Investmentfirma KKR (Kohlberg Kravis Roberts) steht. Wird ein bei Robertson & Caine produzierter Kat an private Eigner verkauft (was in knapp 50 Prozent der Fälle zutrifft), firmiert er unter dem Namen Leopard. Kommt er in den Charter, heißt er hingegen Moorings oder Sunsail; der getestete 46 PC also beispielsweise Moorings 464 PC.
Für alle drei Marken gibt es übrigens attraktive Yachteigner-Programme. Gut zu wissen: Durch den Rückhalt des finanzkräftigen Eigentümers war es The Moorings und Sunsail möglich, die garantierten Einnahmen von 8 % auch während der Pandemie an die Eigner auszubezahlen, und das, obwohl die Basen rund eineinhalb Jahre geschlossen waren.
Sortenrein
In der Frühphase waren Powerkats quasi kastrierte Segelyachten. Das hat sich grundlegend geändert: Das im Vorjahr präsentierte Flaggschiff Leopard 53 PC (Fahrbericht: Yachtrevue 7/2021) wurde von Anfang an als Motorkatamaran konzipiert, ebenso der neue Leopard 46 PC. Konstruiert haben die Yacht die niederländischen Konstrukteure Simonis-Voogd. Sie zeichneten einen Rumpf mit markanten Chines, die achtern sanft beginnen und im Vorschiffsbereich immer ausladender werden. Diese Bauweise verringert die benetzte Fläche des Unterwasserschiffes und generiert ein tiefes V im Bugbereich, das für weiches Einsetzen in Wellen sorgt. Die Rümpfe sind etwas voluminöser und der Freibord höher als bei Segelmodellen vergleichbarer Größe, auch die Laminatstärke ist deutlich dicker. Robertson & Caine produziert übrigens Rümpfe und Kleinteile selbst, das allermeiste in Vakuum-Infusionsverfahren. Die Schotten bestehen aus Composit-Sandwich und sind anlaminiert.
Die 250 PS starken Yanmar-Motoren hat man weit achtern, außerhalb des Wohnbereiches untergebracht, was die Motorengeräusche im Inneren deutlich reduziert. Das vergleichsweise große Volumen macht sich innen überall bemerkbar. Die Doppelkojen in den Kajüten sind beinahe so groß wie die Betten zuhause und wurden in der Bugkajüte quer zur Mittschiffsrichtung angeordnet. Großen Anteil an der angenehmen Atmosphäre haben die langestreckten Rumpffenster, die Rundumverglasung im Kajütaufbau und diverse Decksluken.
Zwei Fliegen
Die Gestaltung des Innenraumes war eine Koproduktion der Hausdesigner und der südafrikanischen Innenarchitektin Ali Beetge. Die Herausforderung bestand darin, den Lebensraum für Eigner und Chartercrews gleichermaßen passend zu gestalten. Letztendlich setzte man auf reduzierte Linien, eine elegante, weiß-graue Farbkombi sowie unempfindliches Laminat statt Holzfurnier. Haptik und Anmutung sind dennoch wertig und die Robustheit der Oberflächen zahlt sich im harten Charteralltag garantiert aus.