Wenn eine eine Reise tut
Dezember 2015: Die private Monatsbilanz von Judith Duller-Mayrhofer
Unken. Indien, Deutschland, Italien, Griechenland, Kroatien, Myanmar, Thailand. Viel herumgekommen im vergangenen Jahr, beruflich wie privat. Hab in der Kirche von Thiruvalla barfuß vor einem Bischof gesungen, in Berlin mit Blick auf eine Affenfamilie gefrühstückt und meine Traumyacht durch den Maddalena Archipel gesteuert. Vor jeder Reise warnende Stimmen. Man soll nicht alles glauben. Bin weder ausgeraubt noch von Durchfall heimgesucht worden, der Bankomat spuckte auch in Krisenländern brav Scheine aus und das „No Bite“, das mich in den Tropen vor malariaverseuchten Moskitos schützen sollte, hab ich in Neusiedl verbraucht. Nur in einem hatten die Unkenrufer recht: Für die Kornaten im August brauchst du echt gute Nerven.
Schlangen. Bangkok, letzte Station in der Ferne für heuer. Traben zur Mittagszeit durch das Gelände des Großen Palastes; es ist so heiß, dass der Nagellack auf meinen Zehen schmilzt. Völlig fertig lassen wir uns in ein Longboat fallen und über den Fluss Chao Phraya durch die Stadt schippern. "Schau", sagt Freundin U, die weitgereiste Tierkennerin, und zeigt auf einen Kopf, der unweit von uns aus dem Wasser schaut. "Ein Biber! Wie bei uns auf der Alten Donau!" Komischer Biber. Gefleckt. Und der Schwanz ungefähr vier Meter lang. Da schwimmt im Gegenverkehr eine ausgewachsene Pythonschlange, die ausgesprochen hungrig wirkt. Davor hat mich niemand gewarnt.