Kleines Umweltschweinderl
Der Segelsport hat beim ersten Hinschauen ein grünes Mäntelchen um. Wind und Wasser als primäre Zutaten, da sollte wenig schiefgehen. Ein genauer Blick zeigt allerdings, dass wir gut daran täten, unseren geliebten Sport in Sachen Umweltfreundlichkeit auf ein neues Niveau zu bringen. Es gilt eine Reihe von Potenzialen zu heben, um unseren Beitrag zum Überleben des Planeten zu leisten. Sicher, viel ist schon getan worden. Wenn wir in die Clubs schauen, dann sehen wir z. B. Auffangvorrichtungen für Abwasser bei Krananlagen, Mülltrennung und energieeffiziente Beleuchtungen. Auch bei den Booten gibt es Verbesserungen, etwa hinsichtlich Fäkalien oder umweltfreundlichere Lacke und Unterwasseranstriche. Aber trotzdem kratzen wir erst an der Oberfläche.
World Sailing hat als globaler Sportverband gerade den IOC Climate Action Award 2023 in der Kategorie Climate Action x Sustainable Travel gewonnen, gesponsert übrigens von Airbnb. Unter anderem werfen wir uns damit in die Brust, dass der World Sailing Staff per Zug zur WM nach Den Haag angereist war, das Fahrrad als Transportmittel der Wahl bei der WM galt und die Zahl der unterstützenden Motorboote verringert wurde, etwa durch Reduktion der gewährten Zulassungen für Coach-Boote oder den partiellen Verzicht auf Motorboote zum Bojenlegen durch Einsatz selbstfahrender Tonnen (was nebenbei auch noch den Meeresgrund durch Fehlen eines Ankers schont).
Alles schön und gut, vielleicht sogar verdienstvoll. Aber: Wir ziehen unsere Boote kreuz und quer durch die Landschaft, oft notwendigerweise mit schwerem Autogerät. Segel-Urlaube sind mitunter mehr durch Motoren als durch Segeln gekennzeichnet. Ausrangierte Boote aus GfK, Karbon & Co. stellen in Verbindung mit alten Segeln, Masten und Tauwerk einen Berg an schwer verrottbaren Materialien dar. Die Liste ließe sich fortsetzen und würde zeigen, dass wir vielleicht doch nicht ganz so grün sind, wie wir es gerne vorgeben. Es bleibt daher noch viel zu tun, damit auch die Segelgemeinde ihren Beitrag leistet zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten.