Treue Begleiter
Sieben handliche Schlauchboote von 2 bis 2,5 m Länge, jeweils mit passendem Außenborder, im Praxistest auf der Donau
Die Anforderungen an ein Dingi sind vielfältig: Es ist am Ankerplatz die einzige Verbindung zum Land, essenzielles Transportmittel für Crew und Fracht, Schwimmplattform für Reparaturen, auf Yachten ohne Rettungsinsel ein wichtiges Sicherheitsmittel und zu guter Letzt Ausflugsdampfer und Spielzeug für den Nachwuchs. Im Idealfall sollte das Beiboot kompakt, leicht, mobil, günstig im Betrieb sowie gleichzeitig bequem, stabil, sicher und einigermaßen schnell sein – ein Ding der Unmöglichkeit, all diese Eigenschaften in einem Modell zu vereinen. Daher eines vorweg: Ein Dingi ist stets ein Kompromiss, bei dem man, je nach präferiertem Einsatzzweck und individueller Bedürfnislage, bei der einen oder anderen Eigenschaft Abstriche machen muss. Wer das Beiboot primär mit kleiner Crew für die Fahrt zum Lieblingswirten braucht, hat andere Ansprüche als die Weltumsegler-Familie, die das Beiboot auch für Erkundungstouren und den Transport von Gepäck nutzen möchte.
Welches Boot man letztendlich wählt, hängt aber in erster Linie von den Staumöglichkeiten an Bord ab. Wer eine große Yacht mit Dingi-Garage bzw. Davits besitzt, muss sich über Größe und Gewicht weniger den Kopf zerbrechen als jene Kollegen, die das Beiboot in der Backskiste oder am Vorschiff unterbringen müssen.
Wir haben sieben zum Teil sehr unterschiedliche Boot-Außenborder-Kombinationen (zusammengestellt von den Herstellern und Importeuren nach deren Ermessen) auf den Prüfstein gestellt. Getestet wurden die Boote sowohl in Alleinfahrt als auch mit einem bzw. zwei zusätzlichen Passagieren an Bord, da sich die Fahreigenschaften in Abhängigkeit von Zuladung und Gewichtsverteilung stark ändern können.
Komfort und Fahrgefühl werden in jedem Fall maßgeblich von folgenden Kriterien beeinflusst:
Breite: Als unterer Grenzwert gilt eine Breite von 1,15 m, darunter leiden Platzangebot und Wasserlage. Diese Mindestanforderungen erfüllten alle Testboote.
Das Quicksilver 200 Tendy SL war mit 1,34 m das schmalste Boot, das ZAR Mini Rib 8 Lite verfügte mit 1,65 m über die größte Breite. Generell gilt: je breiter, desto stabiler, aber auch desto weniger wendig. Breite Boote sind wegen der größeren benetzten Fläche auch vergleichsweise langsamer.
Schlauchdurchmesser: Große Durchmesser schmälern zwar den Innenraum, wirken sich jedoch positiv auf die Stabilität aus und bieten eine bequemere und trockenere Sitzmöglichkeit. Als kritische Untergrenze gilt ein Durchmesser von 35 cm. Darunter ist der Auftrieb zu gering und es besteht die Gefahr, dass das Boot in einer Welle vollschlägt und sinkt. Naturgemäß hatte das kleinste Boot im Test den geringsten, das Allroundmarin Kiwi als zweitlängstes Dingi mit 42 cm den größten Durchmesser.
Bodenkonstruktion: Die Beschaffenheit des Bodens wirkt sich direkt auf Fahrverhalten, Stabilität, Gewicht und Platzbedarf aus. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Lattenrost, Bretterboden, Hochdruckluftboden und festen Alu- oder GfK-Rümpfen.